Digitales Point of Sale-Marketing – Einkaufen in neuen Dimensionen
Die Umsätze im Online-Handel wachsen stetig. Es wird prognostiziert, dass im Jahr 2020 bereits jeder fünfte Euro im World Wide Web erwirtschaftet wird. Die Online-Händler können sich demzufolge freuen. Doch des einen Freud ist des anderen Leid. Die steigenden Online-Umsätze bereiten dem deutschen Einzelhandel die größten Sorgen und stellen ihn vor eine große Herausforderung. Denn der Online-Handel hat heute eine ganz andere Qualität, als noch vor fünf oder zehn Jahren. Ob mit dem PC, Smartphone oder Tablet, die Kunden bewegen sich zunehmend sicherer und nutzen die digitalen Medien intensiver. Immer mehr Kunden surfen im Netz und auch für stationäre Händler ist es inzwischen ein großer Vorteil, im Netz präsent zu sein. Doch den Aufschwung, den die E-Commerce Branche verzeichnet, können stationäre Händler am sogenannten Point of Sale (Verkaufsort) für sich nutzen. Besonders die Integration mit Smartphones und Tablets bietet zunehmend gute Möglichkeiten, den POS attraktiver für Kunden zu gestalten.
Was genau ist der Point of Sale (POS)?
Der Point of Sale (POS) ist aus Sicht der Händler der „Ort des Verkaufs“ und funktioniert als Schnittstelle zwischen Unternehmen und Kunden. Dabei wird der POS nicht nur als eigentlicher Verkaufsort definiert (z.B eines Ladengeschäfts oder Supermarkts), sondern umfasst auch das direkte Umfeld wie die dazugehörigen Tiefgaragen, Parkplätze, Auffahrten, Außenanlagen sowie die Schaufenster eines Ladengeschäfts.
Aus der Sicht der Käufer definiert man den Ponit of Sale als Point of Purchase (POP), „Ort des Einkaufs“.
POS Marketing – Wandel der Technologie
Viele Kaufentscheidungen werden erst am POS getroffen bzw. sehr stark beeinflusst. Zahlreiche Studien sprechen von einer Instore-Entscheidungsrate von über 70%.
Besonders in Supermärkten wird POS-Marketing verstärkt eingesetzt. So ist der eine oder andere bereits über Bodenaufkleber, Plakate, Deckenanhänger, Aufsteller oder kostenlose Kost- oder Produktproben, die ein bestimmtes Produkt oder eine Marke bewerben sollen, gestolpert.
Einige Stores locken Kunden mit speziellen Aktionen in ihre Läden. Das Modelabel s.Oliver zum Beispiel stellte Fotokabinen an strategischen Knotenpunkten auf. In den Kabinen konnten sich die Besucher fotografieren lassen und erhielten anstelle des Fotoausdrucks eine persönliche Picturecode-Abholkarte, die sie im Geschäft gegen das gedruckte Foto einlösen konnten.
Die Möglichkeiten, Marketing am Point of Sale zu betreiben, sind dementsprechend vielfältig. Doch Kunden werden immer anspruchsvoller und blenden aufgrund der Überladungen klassische POS-Maßnahmen verstärkt aus.
Integration Digitaler Medien am POS
Mit dem Wandel der Technologie haben sich auch zahlreiche digitale Medien etabliert. Durch Vernetzung von Online Medien und stationären Handel wird eine neue Qualität des Shopping-Erlebnisses erreicht.
Digital Signage – Digitale Beschilderung
Digital Signage spielt eine zunehmend wichtige Rolle im POS-Marketing, nicht nur um Informationen und Werbung aufzubereiten, sondern auch um den Vertrieb aktiv zu unterstützen.
Übersetzt bedeutet Digital Signage soviel wie „digitale Beschilderung“. Es ist ein Informationssystem, über das man audiovisuelle Botschaften digital erstellen, verwalten und an beliebigen Orten abspielen kann. Die Inhalte können dabei sowohl automatisiert zu einer bestimmten Zeit über eine Abspielliste (Playlist) des Softwareprogramms als auch manuell gesteuert und verändert werden. Charakteristisch für Digital Signage ist die digitale Netzwerkanbindung (Internet), die eine Aktualisierung der Inhalte in Echtzeit ermöglicht. Des Weiteren sind gleichzeitige oder unterschiedliche Ausstrahlungen der Inhalte auf mehreren Screens am jeweiligen Ausstrahlungsort möglich.
Beispiele:
1. Digital Signage im Supermarkt am POS
2. Digital Signage in der Fleischerei am POS
3. Digital Signage in der Apotheke am POS
4. Digital Signage im Einkaufszentrum
5. Digital Signage – New York Times Square
Augmented Reality – Erweiterte Realität
Augmented Reality bedeutet im Deutschen so viel wie „Erweiterte Realität“. Unter diesem Synonym kann man sich eine computergestützte Wahrnehmung der Realität vorstellen. Häufig werden darunter nur visuell dargestellte Informationen verstanden, obwohl dieses Modul so gut wie alle Sinneswahrnehmungen des Menschen ansprechen kann. Es werden zusätzliche digitale Informationen wie z.B Videos, Texte, Bilder etc. über ein in der Realität existierendes Bild gelegt. So ist zum Beispiel im Fernsehen das virtuelle Einblenden der Abstandslinie beim Strafstoß im Fußball nichts anderes als Augmented Reality.
Im stationären Handel eingesetzt, kann für den Verbraucher ein persönliches und aufregendes Einkaufserlebnis geschaffen werden. Der Verkäufer hat die Möglichkeit, Produkte durch die neuen digitalen Medien emotionaler und innovativer zu präsentieren.
So wäre es zukünftig denkbar, dass der Verbraucher vor dem Ladenregal durch einen einzigen Schwenker des Mobiltelefons den individuellen Preis erfahren könnte, der ihm dank Kundenkarte zusteht, oder dass er personalisierte Produkthinweise bekommt, die besonders für Allergiker wichtig sein können. Wenn Sie dieses Thema interessiert, erhalten Sie weitergehende Informationen unter Virtual Commerce.
1. Augmented Reality Lego
2. Augmented Reality Mercedes Benz
Kassen und Bezahlsysteme
Lange Warteschlangen schrecken viele Kunden ab, doch moderne Bezahlsysteme können hier Abhilfe schaffen. Bei Ikea kann der Kunde bereits selber die Produkte einscannen. US-Forscher sagen hier voraus, dass der Einsatz klassischer, stationärer Kassen in den nächsten fünf Jahren um rund 25 Prozent zurückgehen wird – und dass stattdessen die Hälfte aller Transaktionen künftig über mobile oder Self-Checkout Systeme laufen wird.
Digitale Aufrüstung in der realen Welt
Die Grenzen zwischen der realen und digitalen Welt lösen sich dank dem Einsatz innovativer Technologien immer mehr auf. Besonders für den stationären Handel ergeben sich am POS immer mehr Möglichkeiten, zukünftig dem Online-Handel Paroli bieten zu können. Für den stationären Handel wird es zukünftig essentiell sein, Kunden über digitale Medien für sich zu gewinnen. Händler sollten experimentieren, welche Kanäle für sie am besten funktionieren und wie stark die jeweilige Zielgruppe darauf anspringt. Wie sich die Einkaufswelt durch weitere innovative Technologien wie Google Glass entwickeln wird, bleibt abzuwarten.