Online Marketing Dschungel – Wo kommen welche Methoden zum Einsatz?

25.03.2013 von Jens Martin Baumgartner

In Deutschland nutzen 57,4 Millionen Menschen das Internet und verbringen durchschnittlich mehr als einen Tag im Monat Online. (Quelle: Comscore) Da ist es kein Wunder, dass das World Wide Web mit diversen Online-Werbemaßnahmen überflutet wird. Der Wettbewerb um Kunden ist gewaltig und um nicht vom riesigen Online-Marketing Dschungel verschlungen zu werden, ist es essentiell für jedes Unternehmen, sich eine genaue Strategie zu überlegen. Dabei geht es im wesentlichen um die Steigerung des Bekanntheitsgrades, die Gewinnung von Interessenten und Kunden und die Bindung von Kunden. Ebenso wichtig ist eine klare Zielgruppeneingrenzung, ob man zum Beispiel eher Neukunden oder Bestandskunden erreichen möchte. Wenn man das alles vor Augen hat, kann man den Werbewahn ganz gut kontrollieren und sich erfolgreich auf dem Markt behaupten.

Online_Marketing_Maßnahmen

E-Mail Marketing – die persönliche Kundenansprache

E-Mail Marketing

Das Senden und Empfangen von E-Mails (79%) ist nach der Verwendung von Suchmaschinen (83%) die am meisten genutzte Tätigkeit im World Wide Web der Deutschen. (Quelle: Ard-Zdf – Onlinestudie)

Beim E-Mail Marketing werden dem Kunden und Interessenten zielgerichtet Informationen und Werbebotschaften via E-Mail gesendet. Direkte E-Mails, Massen – E-Mails oder vom Kunden selbst abonnierte Newsletter bieten Unternehmen die Chance, Kunden an sich zu binden und somit eine Kundenbeziehung auf- und auszubauen. E-Mail-Marketing ist also vorrangig für die Bestandskundenpflege essentiell. Voraussetzung ist natürlich das Einverständnis des Nutzers, ansonsten wird die Werbemail als Spam abgestuft und der Nutzer ist verärgert.

Da durchschnittlich jeder deutsche Internetnutzer 6,3 Newsletter abonniert, zählt dieses Instrument im E-Mail Marketing am stärksten. Auch durch mobile Endgeräte und das Internet of things werden E-Mails mit am häufigsten abgerufen. 78% nutzen E-Mail Mobil. Dabei spielt die Betreffzeile sowohl via Zugriff vom PC als auch vom mobilen Endgerät eine große Rolle, ob eine Mail geöffnet wird oder nicht. (Quelle: Mobile E-Mail Marketing 2012)

Social Media Marketing

An Social Media Marketing kommt heute keiner mehr vorbei. Das verrät schon allein ein Blick auf die Zahlen:

  • 46,4 Millionen Deutsche nutzen facebook und Co. über ihren PC.
  • 17,3 Millionen Deutsche kontrollieren täglich, ob es News in einem ihrer sozialen Netzwerke gibt.
  • 8,4 Millionen Deutsche kontrollieren ihr Handy, um täglich Social Networks oder Blogs zu checken.

(Quelle: comScore-2013-Germany-Digital-Future-in-Focus Studie)

Die beliebteste Social Media-Plattform ist ohne große Überraschung facebook mit einem Anteil von 89% der Social Media-Nutzer in Deutschland, dicht gefolgt von YouTube mit 84%. Abgeschlagen auf dem achten Platz ist Twitter mit 24%.

Anteil_der_Social_Media_Nutzer_in_Deutschland

Ziele im Social Media Marketing sind zum einen die Besuchergenerierung, die Imagepflege, die Kundengenerierung und der Kontakt zum Kunden. Folglich dient Social Media vorrangig zur Bestandskundenpflege.

Auf welcher Plattform man als Unternehmen aktiv sein sollte, ist abhängig in welcher Branche man tätig und auf welcher Plattform die Zielgruppe aktiv ist. Um die Social Media Kanäle auch auf der eigenen Webseite erfolgreich nutzen zu können, empfiehlt es sich, Social Plugins zu integrieren.

Display  Marketing

Display_Marketing

(Quelle: Screenshot „Stern“, Beispiele für Displayanzeigen)

Display Marketing ist auf so gut wie jeder kommerziellen Webseite zu finden. Darunter versteht man alle Werbeformen, die mit grafischen Werbemitteln arbeiten. Die Banner können interaktive Medien, Audio- und Video-Elemente sowie statische oder animierte Banner sein.

Display Marketing funktioniert wie Offline-Werbung in Zeitungen oder Zeitschriften. Auf geeigneten Websites werden die gewünschten Plätze gebucht, auf denen dann die entsprechenden Werbemittel geschaltet werden. Hier wird zum größten Teil über das TKP-Prinzip abgerechnet. Es ist vorrangig für die Neukundengenerierung und soll das Interesse des Kunden wecken, bedarfsfördernd wirken und den Kunden auf das eigene Unternehmen aufmerksam machen.

SEM= SEA und SEO – von potenziellen Kunden gefunden werden

SEM

(Quelle: Screenshot Google, Suchergebnisliste)

Die Verwendung von Suchmaschinen ist mit 83% die am meisten genutzte Tätigkeit der deutschen Internetnutzer im Netz. (Quelle: Ard-Zdf – Onlinestudie) Google ist Platzhirsch in Deutschland mit einem Marktanteil von 96%. (Quelle: comScore-2013-Germany-Digital-Future-in-Focus Studie)

Ziel des Suchmaschinenmarketings ist die Verbesserung der Sichtbarkeit innerhalb der Ergebnislisten der Suchmaschinen. Dabei unterscheidet man zwischen Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Suchmaschinenwerbung (SEA).

SEO: Suchmaschinenoptimierung dient dazu, Webseiten bei betreffenden Suchbegriffen in den Ergebnisseiten erscheinen zu lassen (organische Suche).

SEA: Suchmaschinenwerbung umfasst den Kauf bezahlter Einträge auf Ergebnisseiten von Suchmaschinen (z.B Google AdWords). Besonders für kleinere Shopbetreiber sind AdWords-Anzeigen eine gute Möglichkeit, kurzfristige Erfolge zu erzielen.

Die organischen Suchmaschinenergebnisse stehen nicht zur Konkurrenz zu den Werbeeinblendungen. (Google AdWords) Beide beruhen allerdings auf eigenen Rankingfaktoren, die eine bestimmte Gewichtung innerhalb der Suchmaschinenalgorithmen aufweisen.

SEO und SEA sind vor allem für die Neukundengewinnung essentiell. Wenn Sie eine SEO-Beratung wünschen oder ein SEA-Consulting suchen, dann rufen Sie uns gern an.

Affiliate  Marketing

Affiliate_Marketing

(Quelle: Screenshot aus „Auto Zeitung“, animierte Bannerwerbung von Pirelli)

Affiliate Marketing ist die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen einem Werbetreibenden Unternehmen (Merchant) und einem Webseitenbetreiber (Affiliate) im Internet.

Der Affiliate stellt dem Unternehmen Werbemöglichkeiten auf seinen Seiten zur Verfügung, auf denen der Merchant diese mit entsprechenden Inhalten füllt, um die jeweilige Zielgruppe direkt auf der Partnerseite anzusprechen. Der Webseitenbetreiber erhält im Gegenzug eine Provision. Die Vergütung erfolgt meist für einen Werbezeitraum, pro Tausend Werbeeinblendungen, Klick, gewonnenem Kontakt oder eingegangener Bestellung.

Die Werbetreibenden Unternehmen haben zwei Möglichkeiten ihre Werbepartner zu suchen. Entweder sie kooperieren direkt mit dem Händler, wie es zum Beispiel bei Amazon der Fall ist. Man meldet sich direkt bei Amazon an und kann dort dann auch die Affiliate-Links generieren und sich die Werbemittel aussuchen. Oder man nutzt eines der zahlreichen Affiliate-Netzwerke, die Vermittler zwischen registrierte Merchants und registrierte Affiliates sind. Die bekanntesten sind Zanox und Affilinet.

Wie beim Display Marketing soll Affiliate Marketing das Interesse des Kunden wecken, bedarfsfördernd wirken und den Kunden auf das eigene Unternehmen aufmerksam machen. Es ist dementsprechend ebenfalls für die Generierung von Neukunden essentiell.

Der Vorteil gegenüber Display Marketing für den Merchant liegt darin, dass nur bei tatsächlichem Erfolg Provisionen bezahlt werden und die Zielgruppen exakter erreicht werden.

Empfehlungsmarketing – bester Verkäufer sind zufriedene Kunden

Empfehlungsmarketing

(Quelle: Screenshot aus Amazon, Kundenrezensionen)

In Deutschland haben 88 % der Befragten in einer Umfrage angegeben, dass Empfehlungen von Bekannten die Werbe- bzw. Kommunikationsform sei, der sie am meisten vertrauen. Die Online-Konsumentenbewertungen landeten zufolge der Untersuchung auf Platz 2 mit 64% der Nennungen in Deutschland. (Quelle: Nielson Global Survey)

Empfehlungsmarketing erfolgt durch Mundpropaganda, Referenzen und Bewertungen von Kunden. Der Empfehler genießt einen Vertrauensbonus und es gelingt ihm mit Leichtigkeit und ohne Streuverlust, die Angebote des jeweiligen Unternehmens zu verkaufen. Er weckt das Interesse und verbreitet Kauflaune. Dies führt bei dem, der die Empfehlung erhalten hat, zu einer positiven Wahrnehmung, zu Gesprächsbereitschaft und zu raschen Entscheidungen. Oft auch zu einer geringeren Preis-Sensibilität und zu höherwertigen Käufen.

Dem Unternehmen muss es also gelingen, Fans, Meinungsführer, Multiplikatoren und Empfehler für sich zu gewinnen. Von seinen Kunden empfohlen zu werden, ist nicht nur die wirkungsvollste, sondern auch die kostengünstigste Form der Neukundengenerierung.

Empfehlungen sind nicht nur gut fürs Image, sondern vor allem gut für die Erträge. Diese Chance wird leider noch nicht von vielen Unternehmen wahrgenommen und wird noch größtenteils unterschätzt.

Content Marketing – Content ist King

Content_Marketing

Content Marketing ist die Kunst mit potenziellen Kunden durch hochwertige Online-Inhalte in Kontakt zu treten, ohne einen direkten Call to Action Aufruf.

Ziel des Content Marketings ist es eine bestimmte Zielgruppe, die für das Unternehmen relevant ist zu erreichen und dauerhaft an sich zu binden. Der einfache Kerngedanke ist, dass Kunden nicht nach Produkten, sondern nach Lösungen für ihre Probleme suchen.

Content ist vor allem wichtig für Suchmaschinenoptimierung, Social Media Marketing und für die Gewinnung neuer Kunden und maximale Konversionsraten.

SEO: Um in Suchmaschinen gefunden zu werden, brauchen Unternehmen viel hochkarätigen Content. Google belohnt alle, die eine Webseite mit interessanten Inhalten aufweisen, mit einer Top-Positionierung.

Social Media Marketing: Um sich auf Social Media Plattformen als Unternehmen zu bewähren, braucht jedes Unternehmen ansprechenden Content, den man teilen kann und der sich dann über Social Media viral verteilt.

Generierung neuer Kunden und maximale Konversionsraten: Kunden kann man am meisten zum Kauf mit hochwertigen Content animieren.

Die beliebtesten Content Marketing Strategien sind die Veröffentlichung von Artikeln, Social Media, Blogs, Online Newsletter, Case Studies und Events. Allerdings ist Content Marketing sehr zeitaufwändig und erfordert eine Menge an Fingerspitzengefühl, doch die Kunden werden sich erkenntlich zeigen.

Video Marketing

Videos im Netz werden immer beliebter. Das ist schon lange kein Geheimnis mehr. YouTube ist nach facebook die beliebteste Plattform der deutschen Internetnutzer. (siehe oben: Social Media Statistik)

Besonders groß ist die Nachfrage an Webvideos. Laut der ARD-ZDF Online Studie schauen sich mehr als 60% der Befragten Videos im Internet an. Allerdings tun dies nur 9% täglich bzw. 23% wöchentlich. Vor allem unter Jugendlichen ist der Drang nach Videos groß. 90 % dieser Altersgruppe schaut sich regelmäßig Videos im World Wide Web an. Mit steigendem Alter sinkt dagegen das Interesse.

Video Marketing wird eingesetzt, um unter Verwendung von Videos im Internet PR-, Marketing- und Verkaufsbotschaften auf eigenen oder fremden Internetseiten zu präsentieren. Dabei wird das Internet als Distributionskanal benutzt. Das bedeutet, dass ein Video auf möglichst vielen Videoportalen, wie zum Beispiel YouTube und MyVideo hochgeladen wird. Videoportale sind Webseiten, auf denen man Videos hochladen kann und diese dann in Form von Videostreams auf einem eingebundenen Player auf der Webseite abspielen kann. Dabei werden die Inhalte der Videos selten von den Portalbetreibern geregelt, sondern vorrangig von den Nutzern gestaltet.

Video Marketing wird gezielt betrieben:

  • zur Markenführung,
  • für die Pressearbeit,
  • zur Neueinführung von Unternehmen, Marken und Produkten,
  • um Produktverkäufe zu erhöhen,
  • um die Kundenbindung zu festigen, (zum Beispiel via Tutorials oder Videoanleitungen)
  • um auf fremden Internetseiten für das eigene Angebot zu werben.

Ein gutes Beispiel für ein gelungenes Werbevideo ist die anschauliche Darstellung der Sicherheitsbestimmungen von Air New Zealand, mit Hilfe von Hobbits und Co.

Sicherheitsvideo_new_Zealand

Empfehlungen und Gutscheine sind bei Online-Werbung Spitzenreiter

Die_erfolgreichsten_Werbeformen_im Web(Basis der Angaben: repräsentative Erhebung des Meinungsforschungsinstitut Aris für den Bitkom, Internetnutzer ab 14 Jahren in Deutschland)

Insgesamt wurden mindestens 56% der Internetnutzer durch Online-Werbung zu einen Kauf oder einer Bestellung angeregt. Am stärksten sprachen jüngere Internetnutzer im Alter von 14 bis 29 Jahren auf Werbung an, hier gingen zwei Drittel (67 Prozent) auf entsprechende Angebote ein. Die größte Zurückhaltung zeigen ältere Nutzer ab 65 Jahren. Unter ihnen ließ sich nur jeder Vierte (27 Prozent) von Online-Werbung überzeugen. Das ergab eine Studie über den Erfolg verschiedener Online-Werbeformen. (Hightech-Verband Bitkom)

Das Kaufverhalten von Internetnutzern wird zum größten Teil von Empfehlungen und Rabattgutscheinen geprägt. Demnach gab jeder vierte Internetnutzer (23%) an, durch Produktempfehlungen anderer Kunden eines Online- Shops zu einem Kauf angespornt worden zu sein. Ebenfalls 23% ließen sich durch Rabatgutscheine gewinnen, 19% durch Empfehlungen von Freunden in sozialen Netzwerken.

Online-Marketing-Mix ist das Zauberwort

Da der Kunde, wie schon in einem Blogartikel zuvor beschrieben, mehrere Kontaktpunkte durchläuft, (Customer Journey) ist es essentiell für jedes Unternehmen, auf mehreren Marketing-Kanälen präsent zu sein. Nachdem das strategische Risiko festgestellt, die finale Strategie des Unternehmens und die Ziele deutlich sind, fällt die Auswahl der richtigen Instrumente gar nicht mehr so schwer. Jede Maßnahme besitzt unterschiedliche Vorteile und eignet sich für andere Online-Marketing Ziele. Der größte Erfolg in der Kundengewinnung wird erzielt, wenn mehrere Maßnahmen im Online-Marketing-Mix strategisch miteinander verknüpft werden.

Wichtig ist ebenfalls die anschließende Analyse der angewandten Online-Marketing Maßnahmen, um sicher zu stellen, dass jede Kampagne ihren Zweck erfüllt hat und die aufgebrachte Zeit und das Geld nicht umsonst investiert worden sind.

Über den/die Autor/in:
Jens Martin Baumgartner