Automatische Übersetzung in Magento2

11.12.2023 von Simon Lindner

Das eigene Angebot auf benachbarte Länder auszudehnen ist eine beliebte Methode bei Online-Shops, Umsatz und Gewinn nachhaltig zu steigern. Erfahrungsgemäß ist die Übersetzung von vorhandenen Kategorie- und Produkt-Texten dabei ein großer Flaschenhals.

Nicht erst seit ChatGPT in aller Munde ist, gibt es automatisierte Lösungen, um diesem Engpass zu begegnen. Bereits seit Jahren bietet der deutsche Technologie-Führer DEEPL eine Übersetzungs-Software an. Nach einhelliger Meinung der meisten Native Speaker ist diese dem Marktführer Google Translate in qualitativer Hinsicht weit überlegen.

Handarbeit vs. Massen-Änderungen

DEEPL LogoUm DEEPL mit Magento2 zu integrieren, gibt es bereits mehrere Standard-Lösungen. Diese können ohne große Mühen und Kosten in jedem Online-Shop installiert werden. Wenn die verwendete Magento-Extension nicht die Möglichkeit zur Massenbearbeitung bietet, senkt das allerdings den Spaßfaktor schon ab wenigen hundert Produkten erheblich. Glücklicherweise kann auch die Anforderung, eine Vielzahl von Produkten gleichzeitig zu übersetzen, mit bestehenden Plugins erfüllt werden.

In vielen Fällen wird dabei allerdings das nötige Augenmaß vergessen: Erst nachdem tausende Produkte in wildem Eifer (und mit nur zwei Mausklicks) übersetzt wurden, fällt auf, dass einige Felder besser unangetastet geblieben wären, dass ein geänderter URL-Key bei Massen-Speicherung nicht zuverlässig zu einer geänderten URL führt, dass die DEEPL-Pro-API ab einer bestimmten Zeichenanzahl recht teuer werden kann, und so weiter.

Automatisierung an die richtige Stelle setzen

Gerade Händler mit einer etwas höheren Produktanzahl nutzen ohnehin bereits Schnittstellen zu PIM- und/oder ERP-Systemen. Dies bietet in der Regel einen guten Ansatzpunkt für eine sinnvoll bemessene Automatisierung.

Das PIM-System, die Schnittstelle selbst – als Middleware – oder ihre Integration mit Magento2 lassen sich normalerweise so anpassen, dass an dieser Stelle bereits Übersetzungen durchgeführt werden.

Auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass die Anzahl der Anfragen an die kostenpflichtige Übersetzungs-API von DEEPL optimiert wird. Außerdem wird gewährleistet, dass notwendige Aktionen im Online-Shop – beispielsweise die Erzeugung einer „schönen“ URL in der korrekten Sprache nach dem automatischen Übersetzen des URL-Keys – zuverlässig ausgeführt werden.

Die dazu benötigte Heuristik ist individuell zu ermitteln und zu programmieren, orientiert sich aber an immer gleichen Grundzügen: Der Abgleich eines oder mehrere Produkt-Attribute in verschiedenen Stores, die Zuweisung zu einer Webseite oder ein eigens hinzugefügtes Datenbank-Feld führten bisher immer zum Erfolg.

Handarbeit vs. Massen-Änderungen – Teil 2

Auch wenn die Automatisierung von Übersetzungen die Time-To-Market einer neuen Sprache oder einer neuen Region drastisch verkürzt, bleibt der Spruch gültig, dass etwas von Wert nie ohne großen Aufwand erreicht wurde. Oder anders herum ausgeführt: Damit ein Online-Shop auch Verkäufe generiert, genügt es nicht, wenn alle Inhalte „aus der Dose“ stammen.

Hochwertige Kategorie-Seiten oder Conversion-relevante Landing Pages benötigen weiterhin mindestens eine professionelle Nachbearbeitung der übersetzten Texte. Das ist offensichtlich: Ein Händler möchte den zukünftigen internationalen Kunden den gleichen Mehrwert bieten, auf dem sein bisheriger Erfolg aufbaut.

Heutzutage ist guter Content davon immer ein integraler Bestandteil, und daher darf dieser beim Eintritt in neue Märkte nicht hintenanstehen.

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Simon Lindner