Die besten Shopsysteme für Onlinehändler

06.08.2018 von Sabrina Flatken

Jeder Online-Unternehmer muss sich vor der Erstellung seines Online Shops die Frage stellen: ,,Welches Shopsystem ist das richtige für mein Geschäft?“. Im Internet findet man eine große Auswahl an vielversprechenden Systemen, die sich leider kaum voneinander unterscheiden lassen. Gerade Unternehmer mit wenig Technik-Erfahrung können die verschiedenen Shopsysteme kaum genauer vergleichen und voneinander abgrenzen. Aus diesem Grund fällt die Entscheidung meistens sehr schwer.

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Erfahren Sie mehr über den jetzigen Markt in Deutschland und worauf Sie bei Ihrer Entscheidung achten sollten:

Die Shopsysteme der Top 1000 Onlineshops

Das Einzelhandelsinstitut EHI nahm in einer Studie den E-Commerce-Markt in Deutschland unter die Lupe. Die Studie zeigte, dass knapp 47,3% der Marktteilnehmer über einzelne Eigen- oder Weiterentwicklungen verfügen. Shopsysteme wie Magento, OXID eShop, Shopware, SAP Hybris und Demandware bilden die Basis der meist benutzten Shopsystemen im deutschen E-Commerce-Markt.

Magento und OXID eShop im Vergleich

Dass Magento und OXID eShop von einer guten Performance und Flexibilität verfügen, ist vielen Onlinehändlern bereits bekannt. Schon aus den kostenlosen Basis-Versionen können Sie viel mitnehmen. Enterprise-Versionen eignen sich hervorragend für Unternehmen, die mehr Budget in ihren Shop investieren möchten und eine noch bessere Performance und Qualität erwarten. Doch – was unterscheidet diese Systeme voneinander?

Magento

2016 lag der deutsche Anteil an Magento-Shops unter den Top 1000 Onlinehändlern bei 14,5%. 2017 sank dieser Wert um 0,3% auf 14,2%. Magento bietet zwei verschiedene Versionen seines Systems an. Einerseits können viele Onlinehändler von der kostenlosen Basis Version ,,Magento Community“ profitieren. Andererseits bietet Magento auch seine kostenpflichtige Enterprise Edition ,,Magento Commerce“ an. Beide Systeme basieren auf dem gleichen Core und sind, was Performance angeht, kaum voneinander zu unterscheiden. Magento Commerce besitzt jedoch weitere hilfreiche Funktionen, die die Arbeit mit dem Shopsystem um vieles vereinfachen und erleichtern. Die Erstellung von zusätzlichen Modulen, die sich maßgeschneidert an die Bedürfnisse Ihres Unternehmens anpassen, ist bei Magento selbstverständlich auch möglich – egal, ob Konzern oder mittelständisches Unternehmen. Die Verarbeitung von großen Datenbeständen, Multistores und Mehrsprachigkeiten sind  sowohl in der kostenlosen als auch in der kostenpflichtigen Edition Magento Standards. Wer gute Rankings in den verschiedenen Suchmaschinen erlangen möchte, findet in Magento ein ausgezeichnetes System für Suchmaschinenoptimierung (SEO). Die Logik des Systems ist bereits bei der Installation an gängige Best-Practices der Suchmaschinenoptimierung angelehnt.

Magento ist aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit und seines hohen Leistungsgrades auf Platz 1 im Ranking der beliebtesten Shopsystemen (Eigenentwicklungen ausgenommen).

OXID eShop

OXID eShop erlitt verglichen mit dem Jahr 2016 einen prozentualen Verlust von 0,8%. Zahlen zufolge betrieben 2017 nur noch 8,5% der Top-Onlineshops ihren virtuellen Geschäft mit dieser Open-Source-Software. Viele der Funktionalitäten von Magento finden sich in diesem Shopsystem wieder. Kleine Unterschiede können jedoch am Ende des Tages von großer Bedeutung sein.

Beispielsweise besitzt OXID eShop in seinen Grundeinstellungen kein responsive Design, sondern nur eine mobile Version der Seite. Responsive Websites sind für Mobilgeräte optimierte Seiten, die im Laufe der Zeit nicht nur für den Smartphone-Nutzer von großer Bedeutung geworden sind, sondern auch für Google. Schon vor einigen Jahren setzte Google den Fokus auf mobile Seiten. Wer also besser ranken will, muss am besten eine für Mobilgeräte optimierte Seite besitzen. Ist eine Seite nicht für Mobilgeräte optimiert, so leiden nicht nur die Rankings darunter, möglicherweise auch die Conversions und somit auch der Shop-Umsatz.

Anspruchsgruppen

Online Händler unterscheiden sich in Ihren Ansprüchen — aus diesem Grund gibt es keine Pauschallösung für alle Unternehmensmodelle. Unter den Top 1000 Onlineshops 2017 befinden sich drei Gruppierungen: die Online-Pure-Player, die Crosschannel-Händler und Marken/Hersteller. Im Wesentlichen unterscheiden sich diese Gruppen durch ihre Vertriebskanäle. Während der Online-Pure Händler seinen Onlineshop als einziges Vertriebskanal hat, besitzt der Crosschannel-Händler über mindestens einen weiteren Vertriebskanal, sei es durch ein stationäres Ladengeschäft, durch Reseller oder durch Call-Center. Als letztes gibt es Marken oder Hersteller, die ihre Produkte im Onlineshop über den Direktvertrieb anbieten.
Der Anteil der Pure-Player betrug 2017 64,4% und der der Crosschannel-Händler 25,6%. Marken und Hersteller machten nur 10% der Top 1000 Onlinehändler aus.

Die beliebtesten Shopsysteme unter den Online-Pure-Playern

Die Absatzleistung des Onlineshops ist für das Geschäftsmodell der Pure-Player der wichtigste Faktor, da sie ihre Produkte nur online vertreiben. Der Studie zufolge entschied sich ein großer Teil der Pure-Player für eine Eigenentwicklung. Durch Eigenentwicklungen können Pure-Player ihre Shops 1:1 an den Geschäftsprozessen Ihrer Unternehmen anpassen. Händler, die auf fertige Shoplösungen setzten, wählten aufgrund hoher Flexibilität und Anpassungsfähigkeit die Shopsysteme Magento (16,3%) oder OXID eShop (9%). Unter den Top 5 finden sich weitere nennenswerte Shopsysteme wie Shopware, osCommerce und Hybris.

Die beliebtesten Shopsysteme unter den Crosschannel-Händler

Die Anzahl der Onlineshops steigt von Stunde zu Stunde in großen Schritten. Viele Unternehmer sehen in der weltweiten Plattform des Internets große Chancen und betreiben neben ihren stationären Geschäften einen Onlineshop. Auch Crosschannel-Händler setzten mit 47% auf Eigenentwicklungen für ihre Unternehmen. Der Nutzungsanteil von Magento, Hybris und Oxid eShop lag 2017 bei jeweils 9 – 10%.

Die beliebtesten Shopsysteme unter den Marken und Herstellern

Die Gruppe der Marken und Herstellern bilden die kleinste Gruppe unter den Top 1000 Onlineshops. Auch hier sind die Installationen von Eigenentwicklungen besonders beliebt. Als fertige Shoplösungen wählten sie Hybris, Demandware und Magento.

Eigenentwicklung oder fertige Shop-Lösung: Vor- und Nachteile

Vorteile einer Eigenentwicklung:

  • maximale Flexibilität
  • Unabhängigkeit von Softwareherstellern

Nachteile einer Eigenentwicklung:

  • hohe Anschaffungskosten
  • lange Entwicklungsdauer
  • Eigenimplementierung aller Einzelheiten
  • hohe Fehleranfälligkeit und Sicherheitslücken
  • Abhängigkeit von den eigenen Entwicklern

Vorteile einer fertigen Shop-Lösung:

  • Der größte Teil der wichtigen Einstellungen ist schon vorprogrammiert
  • Support von Seite der Softwareentwickler
  • Erweiterung von Funktionen durch eine einfache Installation von Plugins

Nachteile einer fertigen Shop-Lösung:

  • ständige Updates
  • gestalterische Einschränkung der Webseite
  • häufige Wartungsarbeiten

Fazit

Wenn es um die Wahl des perfekten Shopsystems für Ihr Geschäft geht, ist es schwer eine endgültige Entscheidung zu treffen. Wichtig ist nur eins: Das Shopsystem muss sich an Ihre Geschäftsprozesse anpassen können und flexibel sein. Aus diesem Grund müssen Sie sich bei der Entscheidung folgende Fragen stellen: In welcher Anspruchsgruppe befindet sich mein Unternehmen? Suche ich eine kostenaufwendigere aber flexible Eigenentwicklung oder reicht mir eine günstige und begrenzt flexible Shoplösung? Die Studie der EHI zeigt, wie sich die Top-Händler im Onlinemarkt verhalten – welches Shopsystem jedoch für Sie das richtige ist, hängt nicht nur von Ihrer Anspruchsgruppe ab, sondern auch von Ihren individuellen Vorstellungen.

Über den/die Autor/in:
Sabrina Flatken